Kreativ arbeiten: Wie du mit deinem Talent in die Selbstständigkeit startest
Die große Einführung für alle, die mit ihrer Kunst, ihrem Schreiben, ihrem kreativen Talent Geld verdienen wollen.
Für die meisten Menschen sind Arbeit und Kreativität zwei grundverschiedene Dinge. Ich sehe das anders: Gerade in der Kombination sind Kreativität und Arbeit unschlagbar – und das ist sicher auch der Grund dafür, warum so viele Menschen versuchen, einen Weg zu finden, um ihre Kreativität zum Beruf zu machen.
In diesem Artikel gebe ich dir eine Übersicht über die vielen Facetten, die kreatives Arbeiten ausmachen – und wie du es angehen kannst, um aus deinem Talent eine echte Arbeit zu machen. Bist du bereit für einen ersten deep dive? Dann hole einmal tief Luft – und rein ins kalte Wasser!
Viele gute Gründe, um in die kreative Selbstständigkeit zu starten
Wenn ich mich mit Kreativunternehmerinnen und Künstlern aus meinem Umkreis unterhalte, wird eines schnell sichtbar: Der Wunsch nach einer kreativen Arbeit entsteht häufig aus einem Mangel heraus. Die Festanstellung ist zu langweilig, bei der Arbeit gibt es keinen Spielraum für Kreativität und/oder die Struktur der Tätigkeit ist so steif und starr, dass das Familien- und Privatleben daneben kaum Platz findet.
Was diese Menschen ebenfalls verbindet, ist das hohe Maß an Motivation, das sie für ihre Arbeit mitbringen – und das hohe Maß an Identifikation mit ihrer Tätigkeit. Beide Komponenten sind wichtig: Sie wirken für eine kreative Tätigkeit wie Schmieröl. Andersherum: Wenn diese beiden Zutaten fehlen, knirscht es im Getriebe.
Wenn du dich für eine selbstständige, kreative Arbeit interessierst, brauchst du für den Anfang also genau diese beiden Antriebe: eine hohe Motivation, dich in Bewegung zu setzen, und den Wunsch nach Identifikation mit deiner Arbeit – den Wunsch also, dass diese Tätigkeit zu dir passt wie ein maßgeschneiderter Anzug.
Wie ist das bei dir? Wie zufrieden bist du mit deiner jetzigen Tätigkeit?
Mach dir also klar, wo du gerade stehst. Denn eine Route zu deinem Wunschziel kannst du erst dann festlegen, wenn du weißt, wo du überhaupt startest.
Lektüretipps
Brauchst du etwas Hilfe für deine Standortbestimmung? Dann sind diese Bücher sicher etwas für dich:
Das Buch worklove von Joni Majer und Birte Spreuer versammelt pointierte Fragen über das Arbeitsleben und alles drumherum. Ein Buch voller Fragen, die so gut gestellt sind, dass man gar nicht anders kann als das eigene Leben zu ändern – zum Guten. Lies hier rein in meinen ausführlichen Lektüretipp!
Julia Peglow schreibt in Wir Internetkinder über das Arbeiten im Digitalzeitalter – über ungeheure E-Mailfluten, endlose Meetingrunden und den tiefen Sinnverlust, den viele von uns in ihrer Arbeit spüren. Doch es gibt Wege hinaus – und Julia Peglow hat ebenfalls einen für sich gefunden. Ein Plädoyer für kreative Arbeit. Lies hier meine volle Leseempfehlung!
Ok, ich weiß jetzt, wie meine aktuelle Situation ist. Aber wie finde ich heraus, was wirklich zu mir passt?
Das sehen wir uns jetzt an.
Der Grundpfeiler für kreatives Arbeiten: Du selbst
Wer sich in der Arbeit kreativ verwirklichen will, braucht vor allem Selbsterkenntnis. Es ist schwer, herauszufinden, was man machen möchte, wenn man gar nicht weiß, wer man ist. Darum steht am Anfang vieler kreativer Unternehmungen auch eine Zeit der Selbsterforschung (während der du ruhig weiter in der Festanstellung arbeiten kannst). Nimm dir dafür so viel Zeit, wie du brauchst – bei mir hat das einige Jahre gebraucht, bis mir wirklich klar war, was ich möchte.
Folgende Fragen kannst du dir stellen:
Was mache ich gerne?
Bei welchen Tätigkeiten bin ich ganz bei mir selbst?
In welchen Situationen (in der Vergangenheit und heute) habe ich das Gefühl (gehabt), mein Potenzial entfalten zu können?
Es geht hier also vor allem um deine Wünsche. Denn schließlich soll deine kreative Tätigkeit nach genau diesen Wünschen gestaltet werden. Wie genau das dann aussieht, und wie du diese Wünsche mit der Realität abgleichst – es soll ja kein Luftschloss bleiben – das schauen wir uns später noch an.
Aber für den Anfang ist ganz wichtig: Traue dich, zu träumen! Frag dich, was du gut kannst, was du gerne tust – und wo du damit hinmöchtest. Dieses Ziel, dieser Traum ist deine Vision. Sie markiert die Richtung, in die du dich bewegen willst, und gibt dir gleichzeitig die Kraft, um loszulegen.
Weißt du, wer du bist – und wie du tickst?
Ebenso wichtig wie die Frage nach deinen Wünschen ist es bei einer kreativen Tätigkeit, über deine persönliche Veranlagung Bescheid zu wissen.
Diese Fragen können dir dabei helfen:
Bin ich eher introvertiert oder extravertiert?
Arbeite ich lieber allein oder im Team?
Brauche ich Adrenalinkicks, um mich lebendig zu fühlen oder überfordert mich zu viel Risiko?
Wenn es dir schwerfällt, dich selbst zu charakterisieren, sprich mit Menschen aus deiner Umgebung. Wie nehmen sie dich wahr? Mit welchen Eigenschaften bringen sie dich in Verbindung?
Möglicherweise ist an dieser Stelle ein wenig Recherche nötig. Doch der Aufwand lohnt sich. Denn das Fundament deiner kreativen Tätigkeit bist du selbst: Je besser du dich kennst, desto leichter wird es dir fallen, deine Arbeit so zu gestalten, dass sie zu dir passt.
Lektüretipp
Susan Cain: Still. Die Kraft der Introvertierten. Dieses Buch ist nicht nur für stille Menschen geeignet, sondern kann jedem dabei helfen, zu verstehen, wie wichtig es ist, über die eigene Veranlagung Bescheid zu wissen und zu ihr zu stehen.
Was braucht die Welt? Deine kreative Arbeit antwortet auf eine Not
Du hast herausgefunden, was dir liegt und was du dir wünschst? Dann bist du schon weit gekommen. Aber noch nicht am Ziel, denn: Um aus deiner kreativen Tätigkeit mehr als ein Hobby zu machen, das nur dir allein nützt, brauchst du einen Bezug zur Welt da draußen – man könnte auch sagen, einen Nutzen.
Nun ist das Wort nützlich in Künstlerkreisen nicht so gern gesehen, denn Kreativität und künstlerischer Ausdruck sollen zweckfrei existieren dürfen. Klar, das sehe ich auch so. Aber wenn du mit deiner kreativen Arbeit etwas bewegen oder gar Geld verdienen möchtest, dann wirst du um einen gewissen Nutzen nicht herumkommen.
Frage dich:
Was läuft schief in der Welt?
Was braucht die Welt da draußen?
Wovon haben wir zu wenig?
Was kommt zu kurz?
Die Antworten können von ganz klein („Die Menschen wissen einfach nicht, wie man sich die Fußnägel richtig lackiert!“) hin zu ganz groß reichen („Auf der Welt leiden viel zu viele Menschen Hunger!“). Niemand schreibt dir vor, wie allumfassend deine Mission sein muss. Nur du entscheidest, wie klein und alltäglich oder groß und global die Not ist, auf die du mit deiner Arbeit antworten willst. Oder, mit anderen Worten, auf welches menschliche Bedürfnis deine Arbeit eingeht.
Denn, ob du es willst oder nicht, dieser Benefit wird der Grund sein, warum Menschen sich für deine Arbeit interessieren – und sogar dafür zahlen.
Kreatives Purpose-Unternehmen: Finde dein Warum
Kreative Arbeit speist sich aus einer hohen Motivation. Diese hängt oft mit der Not oder dem Bedürfnis zusammen, auf das du mit deiner Arbeit antwortest. Diese Motivation wird heute oft Purpose („Sinn“) genannt, denn sie ist der Antrieb hinter deiner Arbeit, der Grund, warum du ihr überhaupt nachgehst.
Ich höre oft den Satz: Na, Geld verdienen ist mein Antrieb!
Natürlich ist Geld verdienen auch eine Triebfeder und eine mächtige dazu. Das eigene Überleben und/oder das der eigenen Familie zu sichern, ist ein ganz wichtiger Grund für menschliche Arbeit, und diese Motivation will ich gar nicht kleinreden.
Für Menschen, die sich kreativ betätigen wollen, greift dieser Sinn jedoch zu kurz. Denn, mal ehrlich: Du könntest mit jeder Arbeit der Welt dein Geld leichter verdienen! Jeder Job an der Kasse ist sicherer als das, was du hier vorhast. Nein, ich schätze, du bist hier, weil dich die Sehnsucht nach Sinn antreibt. Weil du eben nicht irgendeinen Job für Geld machen möchtest.
Dich auf die Suche nach deinem ganz persönlichen Purpose zu machen, ist also keine Zeitverschwendung. Denn: Ein starker Purpose wirkt wie ein Turboantrieb hinter deiner kreativen Unternehmung!
Dein Purpose ist der Grund, warum du jeden Morgen pünktlich aufstehst, obwohl du keinen Chef hast, der auf dich wartet, dein Purpose gibt dir Kraft, schwere Zeiten durchzustehen, dein Purpose hebt deine Arbeit auf eine neue Ebene, weil er dich mit der Welt und anderen Menschen verbindet.
Deine Zielgruppe finden: Wen sprichst du mit deiner Arbeit an?
Der Begriff Zielgruppe kommt aus dem Marketing. Er beschreibt die Menschen, für die ein Angebot gedacht ist – damit Werbemaßnahmen und das Angebot gut auf sie zugeschnitten werden können.
Auch du solltest dir über deine Zielgruppe Gedanken machen. Denn deine Arbeit wird sicher nicht für alle Menschen der Welt gleichermaßen interessant oder hilfreich sein. Wenn sich dir jetzt die Nackenhaare sträuben, ist das verständlich: Für eine Zielgruppe zu arbeiten, ist etwa so sexy wie – na, dir fällt schon ein passender Vergleich ein.
In manchen Kreisen wird darum anstatt von einer Zielgruppe von Wunschkunden gesprochen. Klingt das für dich besser? Wunschkunden sind die Leute, von denen du dir erhoffst, dass sie dein Angebot lieben werden – deine Kunst, deine Texte, worin auch immer deine kreative Tätigkeit besteht.
Stelle dir einmal vor, wie deine Wunschkunden aussehen könnten:
Welche Menschen möchtest du mit deiner Arbeit am liebsten ansprechen?
Mit welchen Menschen möchtest du arbeiten?
Für welche Menschen möchtest du täglich dein Bestes geben?
Je genauer du dir darüber Gedanken machst, desto greifbarer werden diese Menschen für dich. Überlege dir also nicht nur, wie alt deine Wunschkundin ist, wo sie wohnt und wieviel Geld sie monatlich zur Verfügung hat, sondern versuche, sie dir als echten Menschen vorzustellen: Wo geht sie einkaufen? Welche Zeitschriften liest sie? Vor welchen alltäglichen Problemen steht sie? Was raubt ihr nachts den Schlaf? Mit wem wohnt sie zusammen? Welcher Arbeit geht sie nach? Und wie genau macht dein Angebot ihr Leben besser?
Du wirst sehen: Je genauer du dir diese Person vorstellst, desto leichter wird es dir fallen, für sie zu schreiben.
Aber ich mache doch meine Kunst für mich – warum ist das so wichtig?
Ob du es willst oder nicht: Deine Kunst, dein Angebot soll von Menschen gesehen, gelesen, gekauft werden. Und das geschieht immer dann, wenn Menschen sich von etwas angezogen fühlen, wenn sie sich verstanden wissen, wenn sich ihre Realität darin widerspiegelt.
Sich die Fragen nach den eigenen Wunschkunden zu stellen, heißt ja nicht, dass man jede Tätigkeit nur noch auf sie abstimmt. Dennoch soll deine Arbeit eines Tages ein Publikum bekommen – schließlich willst du sie nicht für dich behalten. Es schadet also nicht, wenn du dich fragst, wer diese Menschen eigentlich sind.
It’s patchwork, baby: So verdienst du Geld mit deiner kreativen Arbeit
Hast du es gemerkt? Mit der Frage nach der Zielgruppe und deinen Wunschkunden sind wir schon tief in Business-Gewässer vorgedrungen. Wie geht es dir dabei? Was löst das Wort Unternehmen in dir aus?
Ich gestehe, ich habe lange Zeit Vorbehalte gegenüber dem Unternehmertum gehabt. Als Literaturwissenschafts-Studentin hegte ich hohe Ideale von der unabhängigen Kunst. Das war in meinen jungen Studienjahren in Ordnung – denn ich lebte sehr behaglich bei meinen Eltern, und konnte mir diesen Luxus vollkommen leisten.
In der echten Welt gilt allerdings: Wenn kein Geld hereinkommt, macht jede kreative Tätigkeit sehr bald keinen Spaß mehr. Der weltabgewandte Hungerleider ist nur in der Theorie ein erstrebenswertes Vorbild; in der Wirklichkeit ist Armut keinesfalls sexy.
Was kannst du also tun, um mit deinem kreativen Talent Geld zu verdienen?
Zunächst solltest du dir überlegen, ob du überhaupt mit deiner kreativen Tätigkeit Geld verdienen willst. Wenn du deine Kunst, deine Texte, dein kreatives Talent von finanziellen Überlegungen freihalten willst, dann ist das in Ordnung: Dann verschiebst du es eben in den Bereich eines kreativen Hobbys, und fertig. Dein Geld verdienst du dann eben auf andere Weise, zum Beispiel in einer Festanstellung.
Du bist aber hier, weil du mit deiner kreativen Tätigkeit Geld verdienen möchtest, richtig? Dann ist es jetzt an der Zeit, sehr, sehr realistisch zu sein: Das wird nicht ganz einfach.
Meistens ist es nicht möglich, mit dem eigenen kreativen Talent gleich zu Beginn genug Geld zu verdienen (weil du deinen Roman zum Beispiel erst noch schreiben musst oder weil du als Musikerin noch zu unbekannt bist). Wenn das bei dir so ist, wirst du dein Geld zunächst auf anderen Wegen verdienen müssen – über eine Dienstleistung, zum Beispiel, oder über einen festen (Neben-)Job.
Überlege dir also, mit welchen Elementen deines Talents du leicht Geld verdienen kannst – in benachbarten Disziplinen sozusagen: Menschen mit Textkompetenz können Marketing-Texte für Geld anbieten oder als Journalistinnen Artikel für Geld schreiben. Zeichenbegabte können Bücher illustrieren, Menschen mit einer starken Stimme können Werbejingles aufnehmen und Audiobücher einsprechen.
Vielleicht kannst du aus deinem Handwerk aber auch Kurse und Workshops entwickeln, Menschen in die Hintergründe deiner Arbeit einführen und ihnen Tricks und Kniffe aus der Praxis beibringen. Oder du machst einen Shop auf und verkaufst selbst gestaltete Post- und Grußkarten.
All diese Tätigkeiten haben eines gemeinsam: Nach Erfüllung der Aufgabe gibt es Geld. Und das ist schonmal eine sehr gute Basis.
Halte also die Augen offen:
Wo liegt das Geld auf der Straße?
Welche Gelegenheiten gibt es zum Geld verdienen?
Wie kann ich ein Angebot schaffen, das Menschen nutzen wollen und für das sie bereit sind, zu zahlen?
Deine Arbeit verdient es, bezahlt zu werden. Und du darfst genauso viel Kreativität in den Entwurf eines (ver-)kaufbaren Angebots investieren wie in deine Kunst.
Und während du dein Geld auf diese Weise einbringst, feilst du weiter an deinen Texten, deiner Kunst – bis du auch mit ihnen an die Öffentlichkeit gehen kannst.
Lektüretipps
Hast du schon einmal darüber nachgedacht, deine Kunst über Crowdfunding zu finanzieren?
In dem Artikel Was ist Kunst wert? findest du einige Überlegungen zu den Möglichkeiten von Crowdfunding über Plattformen wie Patreon oder Steady. Hier reinlesen!
Oder lass dich hier von Judith Holofernes inspirieren, die nach ihrer Karriere als Frontfrau der Band Wir sind Helden dem Musikbusiness den Rücken kehrte und heute als freie Künstlerin auf Patreon zu finden ist. Ihre Such nach einem geeigneten Zuhause für sich und ihre Kunst hat sie in ihrem Buch Die Träume anderer Leute niedergeschrieben – lies hier rein in meinen ausführlichen Lektüretipp.
Werbung machen: Marketing für Kunst und kreative Angebote. Eine Annäherung.
Marketing. Das Schreckgespenst vieler Künstler.
Falls das bei dir so ist: Einmal tief durchatmen. Marketing zu betreiben, heißt nicht, seine Seele zu verkaufen. (Einige Menschen tun das vielleicht, aber du nicht.) Für dich heißt Marketing nichts anderes als: Kommunikation. Nämlich, dass du über deine Arbeit sprichst.
Denn, mal ehrlich: Wie sollen Menschen von deiner Arbeit erfahren, wenn du sie niemandem zeigst? Wenn sie gut versteckt in deiner Geheimschublade liegt und nie das Licht der Sonne erblickt? Ganz genau: gar nicht.
Aber deine Arbeit verdient es, gesehen zu werden – und sie sichtbar zu machen, das ist dein Job. Und zum Glück musst du dafür nicht zum Marketing-Guru oder zum Werbesprech- und Rabatt-Ausruf-Pappaufsteller mutieren. Ganz im Gegenteil: Du darfst ganz du selbst bleiben – nur vielleicht etwas sichtbarer als sonst.
Nun kann ich dir auf diesen wenigen Zeilen nicht einfach mal Marketing beibringen – aber diese eine Sache kannst du dir jetzt schon merken:
Marketing bedeutet, eine Verbindung aufzubauen. Zu den Menschen, für die du schreibst, für die du malst, für die täglich übst, immer besser zu werden.
Diese Menschen wollen nicht mit Ich-Botschaften von deiner Genialität überschüttet werden (das wirkt auch bei Unternehmen abstoßend), sondern wollen als Menschen wahrgenommen und angesprochen werden. Das heißt, dass auch du als Mensch in Erscheinung trittst – und das ist die gute Nachricht: Denn das funktioniert am besten, wenn du ganz du selbst bist.
Darum: Lass die Menschen in deiner Umgebung an deiner Arbeit teilhaben. Schreibe darüber, woran du gerade arbeitest, teile Bilder von deinem Arbeitsprozess, frag deine Follower, was sie interessiert, kurz: sprich mit ihnen.
Wenn du von deiner Arbeit, deiner Idee begeistert bist, wird diese Begeisterung überspringen. Weil sie echt ist. Weil sie Substanz hat. Und weil das, was du tust, wertvoll ist.
Und wie man das im Einzelnen tut – das kann man lernen.
Allein, aber nicht einsam: Von der Kraft einer starken Community
Die meisten Kreative sind als Soloselbständige unterwegs, das heißt, sie arbeiten allein – bei mir ist das auch so. Der wichtigste Vorteil ist für mich: mich nach niemandem richten zu müssen.
Doch es liegt auf der Hand, dass diese Arbeitsweise auch Nachteile hat – und der schmerzhafteste davon ist schlicht Einsamkeit. Auch wenn du ein selbstständiger Typ bist, der weiß, was er will und wie er es will – jeder kommt mal an den Punkt, an dem er nicht weiterweiß. Du wirst merken, dass Selbstzweifel und Blockaden genauso zum kreativen Prozess gehören wie gute Einfälle und Euphorie nach einem guten Ergebnis.
Um den schädlichen Einfluss von Selbstsabotage zu minimieren, ist die Unterstützung von anderen gefragt – von einer verlässlichen Community, die sich auskennt, welche die Tücken kreativer Prozesse kennt und die weiß, wie man damit umgeht.
Darum sollte eine gute Vernetzung für dich einen hohen Stellenwert einnehmen. Arbeite an deiner Sichtbarkeit nicht nur vor Kunden, sondern auch vor Kollegen. Dann wirst du mit der Zeit ein Netz an Menschen haben, an die du dich wenden kannst, die dich moralisch oder auch ganz praktisch unterstützen.
Dieser menschliche Support ist die vermutlich wichtigste Zutat einer erfolgreichen Selbstständigkeit als Kreative! Er sorgt dafür, dass du am Ball bleibst, dass du schwierige Zeiten durchstehst und nicht den Mut verlierst.
Zuletzt solltest du nie vergessen, dass diese Vernetzung auch ein wichtiger finanzieller Faktor ist: Gerade im Kreativbereich kommen die meisten Aufträge über lose Bekanntschaften zustande – weil jemand zufällig jemanden kennt, der jemanden kennt, der gut in eine gefragte Nische hineinpasst. Es ist einfach so: Wir sind alle Menschen, und wir arbeiten lieber mit Menschen, die wir schon irgendwie kennen.
Darum: Mache dich bekannt – das wird dir Türen öffnen, die du vielleicht nie auf dem Schirm hattest.
Für alle, die keine Community haben: Gute Bücher sind auch Freunde
Wenn du jetzt noch nicht auf eine starke Community zurückgreifen kannst, mach dir keine Sorgen: Das ist ein Projekt, das über Jahre wächst, und irgendwann sein volles Potenzial entfaltest.
Mir ging es zu Anfang meiner kreativen Tätigkeit genauso: In meinem Umfeld waren alle festangestellt oder als Mütter zu Hause bei den Kindern. Niemand konnte mich beraten, und wenn ich von meinen ambitionierten Plänen erzählte, erntete ich nur ungläubige Blicke. Meinen Freunden und meiner Familie war das alles ein bisschen zu strange.
Ich habe mich in diesen ersten Jahren oft sehr verloren und einsam gefühlt, mit vielen Ideen zwar, aber ohne Richtung. Was mir geholfen hat? Bücher! Ich habe in diesen Jahren gezielt nach Lektüren gesucht, die meinen kreativen Prozess unterstützen. Und habe so tatsächlich den Trost und die Ermutigung gefunden, die ich brauchte.
Wenn dich jetzt noch keiner unterstützt, dann suche dir deine Unterstützung! Suche dir Vorbilder, lies deren Biographie und lass dich von ihrem Werdegang inspirieren!
Lektüretipps
In Daily Rituals von Mason Currey tauchst du in die Routinen von internationalen Künstlerinnen ein und erfährst, wie sie ihre Kunst in den Alltag einbauten – sehr inspirierend. Zum ausführlichen Buchtipp geht’s hier entlang.
Die Thrillerautorin Melanie Raabe hat mit Kreativität ihr erstes Sachbuch geschrieben – ein mit Inspiration und praktischen Tipps vollgepacktes Kompendium. Wer danach nicht durchstartet, dem ist nicht zu helfen! Hier geht’s zur ausführlichen Empfehlung!
Zum Schluss: Jetzt geht’s erst richtig los!
Uff, geschafft. Bist du beim Lesen ins Schwitzen geraten? Falls ja: Nur Mut, kreative Arbeit ist ein ständiger Prozess, und dieser Prozess entwickelt sich Schritt für Schritt. Ich hoffe, dass ich dir mit diesem Artikel einen ersten Überblick in die Facetten kreativer, selbstständiger Arbeit geben konnte.